Die SPD-Ratsfraktion Hannover zeigt sich angesichts der anhaltenden Sperrung des Nichtschwimmerbeckens im Lister Bad höchst unzufrieden. Nach städtischen Informationen wird das undichte Becken vollständig ersetzt; Planung, Ausschreibung und Bau ziehen sich jedoch so, dass eine Wiedereröffnung frühestens zur Saison 2027 realistisch ist. Die Kosten für den Neubau werden im mehrstelligen Millionenbereich veranschlagt.

Andreas Pieper, sportpolitischer Sprecher der SPD-Ratsfraktion: „Ein Nichtschwimmerbecken ist kein Nice-to-have, sondern die Grundlage fürs Schwimmenlernen. Schon heute verlassen zu viele Kinder die Grundschule als Nichtschwimmer. Wenn das wichtigste Lernbecken der Stadt noch zwei Sommer ausfällt, brauchen wir sofort Gegenmaßnahmen: zusätzliche Kurskapazitäten,
Ausweichzeiten in anderen Bädern und gegebenenfalls mobile Lehrbecken. Andernfalls verlieren wir einen ganzen Jahrgang.“ Pieper drängt zudem darauf, sich nicht nur auf das Nichtschwimmerbecken zu konzentrieren. „Bei einer Sanierung des Nichtschwimmerbeckens im Lister Bad sollte auch das Schwimmerbecken und die verbaute Technik geprüft und bei Bedarf
ausgetauscht werden. Wir fordern deswegen ein ganzheitliches Konzept zur Modernisierung des Bades und keine Flickschusterei“, so der sportpolitische Sprecher.

Kerstin Klebe-Politze, Vorsitzende der SPD-Ratsfraktion, ergänzt: „Ich bin Mutter von sechs Kindern und inzwischen Oma. Ich weiß, wie wichtig ein übersichtlicher, sicherer Flachwasserbereich ist. In ein überfülltes Schwimmerbecken würde ich mit meinen Kindern und Enkeln nicht gehen. Die Stadt muss jetzt die Voraussetzungen schaffen, damit Familien 2026 nicht wieder vor demselben Problem stehen.“ Klebe-Politze denkt vor allem auch an die sozial benachteiligten Kinder: „Für viele Kinder in den umliegenden Stadtteilen ist das Lister Bad zugleich Sommerurlaub und Klassenzimmer fürs Schwimmenlernen. Wenn das Nichtschwimmerbecken geschlossen bleibt, trifft das besonders Familien, die sich keine Reise und keinen privaten Kurs leisten können. Genau diese Kinder dürfen wir nicht zurücklassen.“

Forderungen an die Verwaltung und an Dezernentin Blasberg-Bense

Die SPD Ratsfraktion erwartet von Dezernentin Susanne Blasberg-Bense (Grüne) unverzüglich ein konkretes Maßnahmenpaket für die Saison 2026, das im Sportausschuss vorgestellt wird:

  • Schwimmkurs-Offensive 2026: Zusätzliche Nichtschwimmerkurse in städtischen Bädern, erweiterte Öffnungszeiten, Kooperation mit DLRG/Vereinen, gezielte Slots für Kitas/Schulen.
  • Sicherheits- und Präventionspaket: Ausreichend qualifiziertes Sicherheits- und Aufsichtspersonal, Schulungen in Deeskalation, sichtbare Präsenz an neuralgischen Punkten (z. B. Sprungbereich).
  • Transparenter Baufahrplan: Monatlicher Statusbericht zum Neubau (Planung, Vergabe, Baubeginn, Freigabe) – keine Blackbox.
  • Kommunikation & Sozialverträglichkeit: Niedrigschwellige Information für Familien, ggf. vergünstigte Familientarife und Anreisehinweise zu Ausweichbädern.
  • Prüfung temporärer Lösungen: Mobile Lehr-/Flachwasserbecken für Kursbetrieb, wenn Kapazitäten in Hallenbädern nicht reichen.
  • Bäderkonzept: Wir fordern zudem einen aktuellen Sachstand zum Bäderkonzept bis November.


Pieper: „Es reicht nicht, auf 2027 zu verweisen. Wir brauchen jetzt einen Plan, damit Kinder 2026 verlässlich schwimmen lernen können und damit es im Sommer nicht wieder zu Gedränge und Konflikten kommt.“ Klebe-Politze: „Die Menschen erwarten zu Recht, dass Sicherheit, Familienfreundlichkeit und Schwimmfähigkeit oberste Priorität haben. Die Verwaltung muss hier schnell
reagieren und handeln, im Sinne der Kinder, der Eltern und des Badpersonals.“