Die SPD-Ratsfraktion unterstützt die vom Oberbürgermeister angeregte Öffnung des Bruchmeisteramtes für Frauen und will mit der Wahl von Kerstin Klebe-Politze zur Vorsitzenden des Verwaltungsrates der Schützenstiftung ein erstes Zeichen an die Schützenschwestern senden.

„Wir sind uns mit dem Oberbürgermeister einig, dass das Bruchmeisteramt auch Frauen offenstehen muss“, erklärt der Fraktionsvorsitzende Lars Kelich nach konstruktiven Gesprächen mit Belit Onay: „Allerdings – und auch darin sind wir uns einig – müssen wir die Vereine bei der Öffnung einer solch langen Tradition mitnehmen.“

Kerstin Klebe-Politze | Stellv. Vorsitzende der SPD-Ratsfraktion Hannover
Kerstin Klebe-Politze | Stellv. Vorsitzende der SPD-Ratsfraktion Hannover
Andreas Pieper | Sportpolitischer Sprecher der SPD-Ratsfraktion Hannover
Andreas Pieper | Sportpolitischer Sprecher der SPD-Ratsfraktion Hannover

„Das bedarf des Dialogs“, pflichtet die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Kerstin Klebe-Politze bei. Den habe man den Schützenvereinen und dem Collegium der Bruchmeister bereits angeboten. „Wir wollen gemeinsam mit den Vereinen und dem Collegium auch darüber sprechen, wie Schützenschwestern motiviert werden können, für das Bruchmeisteramt zu kandidieren“, ergänzt der sportpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Andreas Pieper: „Ein traditionelles Männeramt zu übernehmen, bedarf der Ermutigung aller Frauen.“

Unterstützen will man die Schützenvereine und das Collegium ebenfalls in der Öffentlichkeitsarbeit: „In Teilen der Gesellschaft bestehen zum Teil erhebliche Vorbehalte und Vorurteile gegenüber dem Schützenwesen, das doch eine gute und zentrale Tradition in unserer Stadt darstellt“, meint die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Kerstin Klebe-Politze, die dem Verwaltungsrat der Schützenstiftung angehört und ihn fortan führen soll: „Da kommt vieles als altbacken und männerbündlerisch rüber – obwohl das Schützenwesen längst bunt und vielfältig ist.“

Mit der Wahl Klebe-Politzes zur Verwaltungsratsvorsitzenden der Schützenstiftung wollen SPD, Grüne und OB ein Zeichen dafür setzen, dass zentrale Ämter im Schützenwesen von Frauen übernommen werden können. „Wir wollen mit dieser Wahl mit gutem Beispiel vorangehen“, unterstreicht Andreas Pieper, der 2017 selbst einer der Bruchmeister war. Zugleich stünde in Klebe-Politze an der Spitze des Verwaltungsrates vor allem den Schützenschwestern eine Frau als Ansprechpartnerin zur Verfügung. „Damit wollen wir Frauen entgegenkommen, deren Motivation in den letzten Tagen auch durch zugespitzte Beiträge einiger Schützenbrüder eher gesunken sein dürfte“, erläutert Pieper.

Übereingekommen sei man mit dem OB schließlich auch, das Sicherheitskonzept für das Schützenfest nochmals zu überprüfen. „Die Verwaltung hat das Sicherheitskonzept in den Jahren vor der Pandemie deutlich verbessert“, lobt der Fraktionsvorsitzende Lars Kelich: „Dennoch kommt es vermehrt zu Übergriffen auf Gäste des Schützenfestes und auf die Bruchmeister. Und deshalb wollen wir das Sicherheitskonzept noch einmal auf mögliche Schwachstellen überprüfen und diese beseitigen“.

Klebe-Politze und Pieper, die in den letzten Tagen viele intensive Gespräche mit Schützenvereinen, Bruchmeister-Collegium und anderen geführt hatten, zeigen sich ebenso wie Kelich überzeugt, dass mit all diesen Schritten Schützenfest und Schützenwesen in Hannover noch bunter und attraktiver werden können: „Traditionen können nur lebendig sein und bleiben, so lange sie auch mit der Zeit gehen.“